Wirtschaftspolitik muss wieder zum Markenkern der Union werden

Die CDU braucht starke Ludwig-Erhard-Gene

„Zunächst einmal finde ich es gut, dass Politiker der ersten Garnitur aus der CDU Vorsitzende ihrer Partei werden möchten. Die CDU mutet der Öffentlichkeit keine monatelange, quälende Kandidatenschau zu, so wie dies eine andere Partei jüngst getan hat. Ich traue allen bisherigen Kandidaten zu, dass sie die Partei führen können. Was mir in der Berichterstattung bisher allerdings etwas zu kurz kommt, sind die Inhalte. Aus Sicht der MIT ist klar, dass wir uns einen neuen Parteivorsitzenden mit möglichst starken Ludwig-Erhard-Genen wünschen. Gute Wirtschaftspolitik muss wieder zum Markenkern der CDU werden“, fordert Remscheids MIT-Vorsitzender Alexander Lampe.
„Norbert Röttgen werden von den meisten Beobachtern eher Außenseiterchancen zugebilligt. Er hat vor allem ein außenpolitisches Profil. Als ehemaligem Umweltminister liegt ihm der Klimaschutz am Herzen. Stärkere wirtschaftspolitische Duftmarken hat er bisher noch nicht gesetzt. Armin Laschet hat als Ministerpräsident von NRW bewiesen, dass er Wahlen gewinnen und regieren kann. Er ist vor allem ein Industriepolitiker und Fan europäischer Champions. Jüngst hatte er auch die Industrie-Strategie von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier unterstützt, die eher nicht auf die Interessen des Mittelstandes ausgerichtet war. Da bin ich aus Sicht des Mittelstandes sehr froh, dass dieser Part in NRW durch Wirtschaftsminister Pinkwart hervorragend abgedeckt wird“, so Lampe.

 

„Über das stärkste wirtschaftspolitische Profil verfügt derzeit sicher Friedrich Merz. Er hat überdies in der Privatwirtschaft bewiesen, dass er nicht nur in der Politik erfolgreich arbeiten kann. Die Wirtschaft sieht dies gewiss nicht als Makel an. Merz ist Vizepräsident des CDU-Wirtschaftsrates und in vielen Aufsichtsräten von Unternehmen in Verantwortung. Dies wird ihm von manchen Kritikern zum Vorwurf gemacht. Gegenüber der Presse hat er bei seiner Vorstellung in dieser Woche die stärksten ökonomischen Akzente gesetzt und unter anderem einen neuen Generationenvertrag und mehr Einsatz für die berufliche Bildung gefordert. Sein Bierdeckel zur Vereinfachung unseres Steuersystems ist legendär“, sagt der MIT-Vorsitzende.

 

„Vor dem Parteitag Ende April würde ich mir wünschen, dass die inhaltlichen Unterschiede zwischen den Kandidaten noch stärker herausgearbeitet werden. Weiche Faktoren wie die Fähigkeiten, in einem Team zu spielen und die Partei vermeintlich besser als andere zusammenführen zu können, reichen aus meiner Sicht nicht aus. Wir stehen vor großen technologischen und wirtschaftlichen Herausforderungen. Die ziemlich einseitige Ausrichtung auf Elektromobilität und die Digitalisierung wird Deutschlands Schlüsselbranche, die Automobilindustrie und die Zulieferer, noch kräftig durcheinander schütteln. Was der Coronavirus für die Weltwirtschaft und insbesondere auch China bedeuten wird, können wir heute noch nicht abschätzen. Bei der Wahl eines Parteivorsitzenden geht es auch darum, wer als Kanzlerkandidat der Union ins Rennen gehen könnte. Jemanden an der Spitze zu wissen, der über wirtschaftspolitischen Sachverstand verfügt und uns sicher durch mögliche Krisen bringt wie zum Beispiel einst Helmut Schmidt, könnte meines Erachtens nicht schaden“, meint Lampe.