Mit Blick auf die erschreckend schwache Wahlbeteiligung kommt mir spontan folgendes Zitat von Heinrich Heine in den Sinn:
„Denk ich an Deutschland in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht“ so Alexander Lampe weiter.
Eine Wahlbeteiligung von lediglich 55,5%, in Remscheid sogar noch geringer, muss Alarmzeichen für uns alle sein. Denn sie reiht sich ein in eine seit Jahren steigende Entwicklung rückläufigem Verantwortungsbewusstsein auf unterschiedlichsten Ebenen und
in unterschiedlichsten Bereichen unserer Gesellschaft. Hierunter fallen sogenannte „no shows“ in Restaurants und anderen Dienstleistungsunternehmen, trotz Terminreservierungen und Terminbestätigungen durch Gäste und Kunden. Das finden wir
in allen Altersgruppen, von Bewerberinnen und Bewerbern auf einen Praktikums- oder Ausbildungsplatz, bei Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in gleichem Sinne bis hin zum unentschuldigten Nichterscheinen zum Ausbildungs- oder Arbeitsbeginn. Das erleben wir auch auf Unternehmensebene nach Verhandlungen oder Vereinbarungen sich eben nicht
mehr an Absprachen oder Verträge halten zu müssen, weil andere Optionen auf einmal besser erscheinen. Ganz im Sinne der Wegwisch-Kultur bekannter Dating-Apps und einer
Meinungsbildung aufgrund einzelner Meinungsfetzen verallgemeinert und aus dem Zusammenhang gerissen. So auch gerne genommen das Zitat des Altkanzlers Konrad Adenauer: „Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern“ eben ohne, dass dieses belegt ist und ohne, dass der zweite und wichtige Satz „Es kann mich doch niemand daran hindern, jeden Tag klüger zu werden.“ ergänzt wird. Es kann auch nicht alles mit einer „Politikverdrossenheit“ erklärt werden und dass die da
oben einem nicht mehr zuhören. Die unzähligen WahlhelferInnen und WahlkämpferInnen hätten in den vergangenen Wochen sicher sehr gerne den von ihnen angebotenen Dialog und Austausch an den Wahlkampfständen aktiv geführt – egal bei welcher demokratischen Partei.
„Wenn wir das Grundrecht auf freie Meinungsäußerung nahezu bis zur gefühlten Unerträglichkeit bei uns in Deutschland respektieren wollen und müssen, dann ist es für mich nicht nachvollziehbar, wenn das demokratisch höchste Gut einer ehrlichen, geheimen
und transparenten WAHL von fast der Hälfte der Wahlberechtigten mit Füßen getreten wird.“ so ein enttäuschter MIT Vorsitzender.
„Die Welt, NRW und auch das Bergische Land stehen vor enormen und noch nie dagewesenen Herausforderungen. Krieg in Europa, Energie-, Wachstums- und Klimakrise, der sich zuspitzende Kampf zweier unterschiedlicher Gesellschaftssysteme Demokratie vs.
Diktatur und noch viele Punkte mehr müssten aufrütteln, Mitgestaltungswille und die Übernahme von Eigenverantwortung eigentlich fördern. Das Gegenteil ist der Fall und das
stimmt mich mit Blick auf die Zukunft unserer nachfolgenden Generationen traurig und auch sorgenvoll.“ schließt Alexander Lampe sein Fazit zur NRW Wahl ganz grundsätzlich.