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08.01.2021, 14:13 Uhr

In einer Pandemie sollten unsere Unternehmen nicht pauschal auf die Anklagebank gesetzt werden

Ein „Recht“ auf Homeoffice hört sich nur in der Theorie schön an

„Viele Unternehmen kämpfen aufgrund der pandemischen Lage um ihre Existenz. Jeder mitfühlende Mensch reicht einem Ertrinkenden die Hand und versucht, ihn zu retten. Teile der SPD und der Grünen verfahren zurzeit aber genau anders herum.

. Sie schlagen die Hand des Ertrinkenden weg. Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) setzt die Wirtschaft auf die Anklagebank. Er unterstellt Unternehmen pauschal, sie verhielten sich unsolidarisch und würden Menschenleben gefährden. Er behauptet sogar, unsere Unternehmen täten so, als hätten wir kein Problem. Das ist Zynismus in Reinkultur. Kann Herr Müller wirklich belegbare Aussagen über unsere Unternehmen treffen? Wir erhalten die Rückmeldung, dass die meisten Arbeitgeber, die es einrichten können, gern Homeoffice anbieten. Aber wir dürfen in der jetzigen Situation, in der Teile der Wirtschaft mit dem Rücken zur Wand stehen, diese nicht durch zusätzliche bürokratische Auflagen strangulieren“, sagt Alexander Lampe, Vorsitzender der MIT Remscheid.

„Viele Bürger haben momentan nicht (mehr) den Eindruck, dass der Staat beziehungsweise die Politik die Corona-Krise bestmöglich managen. Beim Impfstart, für den auch die Länder verantwortlich sind, hapert es. Gesundheitsämter sind nicht gut aufgestellt und hinken der Digitalisierung hinterher. Hilfsgelder werden verspätet ausgezahlt. Die Corona-Regeln verlieren wegen mangelnder Stichhaltigkeit und Klarheit an Akzeptanz. Jetzt sollte sich der Staat, der zurzeit genug zu tun hat, nicht auch noch anmaßen, das Geschäft von Arbeitgebern und Arbeitnehmern besser zu können als diese. Das kann der Staat nämlich in der Regel nicht. Statt neue Bürokratiemonster zu schaffen, sollten wir Arbeitgeber und Arbeitnehmer gemeinsam entscheiden lassen, wie und wo die anfallende Arbeit am besten verrichtet werden kann. Das kann das Homeoffice sein, muss es aber nicht. Es gibt in allen Bereichen schwarze Schafe. Aber kein Unternehmer wird seine Mitarbeiter mit voller Absicht unkalkulierbaren Gesundheitsrisiken aussetzen. Das geschieht schon aus reinem Eigennutz nicht. Wir sollten aufhören, uns Unternehmer immer als böse Menschen vorzustellen, die ihre Mitarbeiter ausnutzen wollen. Solche Bilder gehören ins 19. Jahrhundert und nicht in unsere Zeit“, so Lampe.

Auch die Grünenfraktionschefin Katrin Göring-Eckardt schieße über das Ziel hinaus, wenn sie fordere, dass von Seiten der Bundesregierung endlich klargemacht werden müsse, dass es – wo immer dies möglich sei – ein Recht auf Homeoffice gebe. „Das mag sich in der Theorie schön anhören. Aber dieses Recht auf Homeoffice, von dem Frau Göring-Eckardt spricht, existiert nicht. Eine Pandemie eignet sich nicht für Wahlkampfmanöver. Daher sollte die Spitzen-Grüne auch nicht Dinge fordern, die in der Praxis gar nicht umsetzbar oder kontrollierbar sind. Das schafft nur Verdruss. Diese neue wirtschaftsfeindliche Rhetorik einiger Politiker hilft unseren Unternehmen in der Krise kein Stück weiter, erhöht den Gesundheitsschutz nicht und gefährdet Arbeitsplätze. Müller und Göring-Eckardt stellen Behauptungen in den Raum, ohne sie mit konkreten Zahlen zu begründen. Bei all den Milliarden, wenn sie denn auch mal ausgezahlt werden und bei den Menschen ankommen, besteht für die Arbeitnehmer immer noch über die sozialen Sicherungssysteme eine wirtschaftliche Absicherung. Für die meist inhabergeführten und persönlich haftenden Mittelständler besteht diese Garantie von staatlicher Seite nicht. Das sollten unsere Berufspolitiker in der Berliner Blase nicht vergessen“, meint Lampe.